DS2011 - 1.0.2

Datenspuren 2011
Cloudy — mit Aussicht auf Datenspuren

Referenten
mathias kuhnt
Programm
Tag Sonntag - 2011-10-16
Raum Kleiner Saal
Beginn 15:00
Dauer 01:00
Info
ID 4601
Veranstaltungstyp Vortrag
Track Gesellschaft u. Politik
Sprache der Veranstaltung deutsch
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Zum Verhältnis zwischen sozialen Online und Offlinenetzwerken

Viele Studien zu Bekanntschaftsnetzwerken konzentrieren sich heute auf soziale Onlinenetzwerke wie Facebook & Co. Für Physiker -- aber nicht ausschließlich -- ist dies nicht unbedingt allein mit einer bestimmten Fragestellung oder vielleicht auch Mode zu begründen, sondern hat auch forschungspragmatische Gründe. Onlinenetzwerkdaten sind oft deutlich einfacher zu erheben und produzieren durch ihren größeren Umfang glattere Kurven (in der Physik) und höhere Signifikanzen (in der Soziologie). Der Zugang von Physikern ist dabei schön illustriert in Watts (2004:92 und 119).

Daher stellt sich die Frage, ob und wie Onlineaktivitäten der Akteure Offlineverhalten widerspiegelt. Sind Onlinenetzwerke eine Vertiefung realer Netzwerke oder stellen sie ein Substitut dar (siehe Übersicht in (Wellman2001)). Auf einer anderen Ebene siedelt sich die Frage nach der Selbstähnlichkeit von Netzwerken an. Wenn die persönlichen Gesamtnetzwerke der Akteure selbstähnlich sind, so sollten sich Onlinenetzwerke -- egal ob Erweiterung oder Substitut -- Offlinenetzwerken gleichen. Mit solchen Wissen ließe sich auch der oben angesprochene Pragmatismus legitimieren. Sollten sich Online- und Offlineaktivitäten zum Beispiel tatsächlich wenig unterscheiden ließen sich erstere zur generellen Charakterisierung von Netzwerkverhalten verwenden.

In diesem Vortrag sollen eigene Ergebnisse einer Untersuchung von Bekanntschaftsnetzwerken von Fachhochschülern vorgestellt werden. Dabei können wir auf Daten des Gesamtnetzwerkes eines ganzen Studienjahres zu ihren Offline und Onlinebekanntschaften zurückgreifen.

Viele Studien zu Bekanntschaftsnetzwerken konzentrieren sich heute auf soziale Onlinenetzwerke wie Facebook & Co. Für Physiker -- aber nicht ausschließlich -- ist dies nicht unbedingt allein mit einer bestimmten Fragestellung oder vielleicht auch Mode zu begründen, sondern hat auch forschungspragmatische Gründe. Onlinenetzwerkdaten sind oft deutlich einfacher zu erheben und produzieren durch ihren größeren Umfang glattere Kurven (in der Physik) und höhere Signifikanzen (in der Soziologie). Der Zugang von Physikern ist dabei schön illustriert in Watts (2004:92 und 119).

Daher stellt sich die Frage, ob und wie Onlineaktivitäten der Akteure Offlineverhalten widerspiegelt. Sind Onlinenetzwerke eine Vertiefung realer Netzwerke oder stellen sie ein Substitut dar (siehe Übersicht in (Wellman2001)). Auf einer anderen Ebene siedelt sich die Frage nach der Selbstähnlichkeit von Netzwerken an. Wenn die persönlichen Gesamtnetzwerke der Akteure selbstähnlich sind, so sollten sich Onlinenetzwerke -- egal ob Erweiterung oder Substitut -- Offlinenetzwerken gleichen. Mit solchen Wissen ließe sich auch der oben angesprochene Pragmatismus legitimieren. Sollten sich Online- und Offlineaktivitäten zum Beispiel tatsächlich wenig unterscheiden ließen sich erstere zur generellen Charakterisierung von Netzwerkverhalten verwenden.

Die Forschung widmet sich der Frage nach dem Charakter von Online- und Offlinenetzwerken indirekt durch zwei verschiedene Ansätze: Einige Studien fanden heraus, dass die große Mehrheit der Internetnutzer Onlinenetzwerke vorrangig zur Pflege und Aufrecherhaltung ihrer Offlinefreundschaften und -bekanntschaften nutzen und nicht zur Suche nach neuen Kontakten (Lampe 2006). Damit scheint es sich eher um eine Erweiterung von Offlinenetzwerken zu handeln und nicht um völlig neue Strukturen und es lässt sich zumindest annehmen, dass damit auch die Onlinetopologien denen der Offlinenetze entsprechen.

Andere Arbeiten beschäftligen sich mit dem spezifischen Charakter von Onlinekontakten (Chan 2004). Sie konnten zeigen, dass sich in dieser Beziehung Online- und Offlinenetzwerke in der Tat unterscheiden. Daher scheinen also Onlinenetzwerke auch wenn sie eine Erweitung bereits bestehender Links darstellen einen anderen Inhalt zu transportieren was wiederum auf andere Topologien schließen lässt.

Bisher existieren wenige Arbeiten, die direkt Online- mit Offlineergebnissen vergleichen. Lewis el al. (2008) verglichen Onlinenetzwerke mit strukturellen Offlinedaten von Studenten eines Colleges aus denen sie Rückschlüsse über die Netzwerke der Studenten zogen.

In diesem Vortrag sollen eigene Ergebnisse einer Untersuchung von Bekanntschaftsnetzwerken von Fachhochschülern vorgestellt werden. Dabei können wir auf Daten des Gesamtnetzwerkes eines ganzen Studienjahres zu ihren Offline und Onlinebekanntschaften zurückgreifen.